Geographie mal anders – Die Suche nach emanzipatorischer Theorie und Praxis.

Die Geschichte der deutschen Geographie und ihrer Etablierung an Hochschulen und Schulen war eng mit staatlichen und wirtschaftlichen Interessen verbunden. Die Geographie zielte nicht nur auf wissenschaftlichen Erkenntnis- und Forschungsdrang, sondern war auch auf die Erziehung zum heimatliebenden Deutschen, auf die Erkundung ferner Territorien, Unterwerfung der lokalen Bevölkerungen und ‚Inwertsetzung‘ ihrer Ressourcen sowie auf die Planung und Rechtfertigung von imperialistischem und nationalsozialistischem Expansionsstreben gerichtet. Auch heute wird die Geographie von bürgerlich-liberalen bis rechts-konservativen Kreisen dominiert. Emanzipatorisches Wissen und emanzipierende Praktiken finden daher leider an den wenigsten Universitäten ihren Platz.

Der offene Arbeitskreis Kritische Geographie steht im Zeichen einer Geographie jenseits des nationalstaatlichen Herrschaftsapparates und kapitalistischer Verwertungslogik. Anstatt von Wirtschaftsförderung zu sprechen und mehr oder weniger verdecktem Rassismus und Sexismus einen Raum zu bieten, sprechen wir von Kapitalismuskritik, Antinationalismus und feministischer Geographie. Statt eine Geographie über Andere zu betreiben, wollen wir gemeinsam Geographie mit Menschen machen – insbesondere mit und für diejenigen, denen gesellschaftliche Teilhabe verwehrt wird.

Vor dem Hintergrund dieser Stoßrichtung, verstehen wir unsere Treffen und Diskussionen als Ort, der allen Menschen zugänglich sein soll, die sich mit den Themen kritischer Geographie identifizieren – egal ob studierend, promovierend oder in anderen außeruniversitären Kontexten arbeitend. Eine herrschaftskritische Geographie, wie wir sie uns vorstellen, setzt in jedem Fall die Möglichkeit einer gemeinsamen, hierarchiefreien Wissensproduktion und -aneignung voraus.

Mögliche Themen des AK’s und der Treffen sind daher:
– Marxismus und Geographie
– Kritik der Geographie
– Feministische Geographie
– Poststrukturalistische Geographie(n)
– Offene Geographie und Aktionsforschung
– Kritische Geopolitik und Arbeitsgeographie
– Imperialismusforschung und Antirassismus
– „Zerstörung“ und Kontrolle des öffentlichen Raums
– Soziale Produktion von Raum
– Politics of Identity & Spatiality

… und alle anderen progressiven Ansätze, die Machtstrukturen aufdecken und gesellschaftliche Konventionen hinterfragen!

Wenn ihr euch von der Selbstbeschreibung angesprochen fühlt oder euch mit euren gesellschaftskritischen Ansichten an eurer Uni auch eher alleine fühlt, dann tragt euch auf die Mailingliste ein und kommt einfach zum nächsten Treffen vorbei!

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